Meinst du, die Russen wollen Krieg?

Von Thomas Bez am 07.02.2017

Weblog Tedesca <http://www.tedesca.net>

 

FAZ.NET: Vor dem Grauen des Morgen <http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/katja-petrowskaja-ueber-ihr-bild-der-woche-14844928.html>

Ein herrliches Foto kursiert in russischen sozialen Medien: Zwei Ladys im Café, Leningrad 1941, einen Monat, bevor die Deutschen die Sowjetunion überfielen. Über den unsichtbaren Vorschein.


Jewgeni Jewtuschenko
by Cybersky - Own work, CC BY-SA 3.0
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7843853

Хотят ли русские войны? – Meinst du, die Russen wollen Krieg? – Jewgeni Jewtuschenko

Antwort von Gisbert Heimes:

Nein. Putin wollte mit seiner Rede im Jahr 2001 im Deutschen Bundestag (Youtube) ins Europäische Haus. Er hat den Antrag 2010 mit dem Angebot 'einer Wirtschaftszone von Lissabon bis Wladiwostok' wiederholt. Spätestens da schrillten in Washington die Alarmglocken, mit den bekannten Folgen Ukrainekrise, Krim-Sezession und Sanktionen. PS: Liebe Redaktion, vielen Dank für den Artikel und das Foto. Insbesondere das Foto - obwohl Schwarz-Weiß - vermag vielleicht einen Hauch von Farbe in die grauen historischen Kenntnisse des einen oder anderen Russland-Phobikers zu bringen.

Unsere Erwiderung:

Herzlichen Dank, Herr Heimes. Genau so war unser Jewtuschenko-Zitat gemeint. Seit sich Stalin schon 1924 für die Doktrin des Sozialismus in einem Land entschied, verfolgt die eurasische Regionalmacht Sowjetunion bzw. Rußland (was immer sie auch ihren inneren vermeintlichen und wahren Gegnern antat und antut) eine reduzierte Hegemonialpolitik, die darauf ausgerichtet ist, den Fortbestand und die Integrität der eigenen multiethnischen Nation sicherstellen. Die Frage nach den Jahren 1945 bis 1989 in diesem Zusammenhang zu stellen, wäre naiv. Vor dem Hintergrund der Nato-Osterweiterung in den 2000er Jahren wird klar, daß der russischen Nation ohne ihre osteuropäische Domäne die Vernichtung in den 1950er Jahren geblüht hätte. Uns scheint, es sind gar eher die Leute aus dem Osten, die das am ehesten verstehen, obwohl sie noch den meisten Anlaß aus früheren Erfahrungen hätten, an hehren Absichten der Russen zu zweifeln.