Deutschland zieht sich in vormoderne Zeiten zurück

Von Thomas Bez am 02.04.2011

Weblog Tedesca <http://www.tedesca.net>

 

"Stützen der Gesellschaft" auf FAZ.NET: Die Eschatologie des Strahlenfeuers (Don Alphonso) <http://blogs.faz.net/stuetzen/2011/04/01/die-eschatologie-des-strahlenfeuers-1795>

Voltaire kannte nur das Erdbeben von Lissabon, als er über den Tod Gottes spekulierte, und kein Fukushima. Das hat zwar auch nicht bewiesen, daß es einen Gott gibt, aber an der Existenz eines Fegefeuers ist kaum zu zweifeln.

Dieses Blog ist immer mit Standpunkten aufgefallen, die eine qualifizierte Mehrheit der Gesellschaft (des Volkes, der Bevölkerung, der Menschen in unserem Lande) keinesfalls teilen kann. War das erfrischend politisch unkorrekt. Wenn freitags wieder wider den Stachel gelöckt wurde mit nicht bildzeitungsfähigen Meinungen. Mit einer arrogant und schnoddrig vorgetragenen Haltung, gegründet auf einen x hundert Jahre langen Stammbaum, den wir sogar zu glauben bereit waren. Edler Schmierfink, wie nah warst Du unserm Herzen!

Dahin.

Natürlich darf Er gegen das sein, was in Fukushima mal summte und brummte, aber es ist doch peinlich, darüber zu sprechen, wenn alle so reden. Und eine Apologie der Windmühle </weblog/1379233911:415956.html> ist nur akzeptabel, wenn sie in ein umfassendes, exzentrisches Bekenntnis zum 14. Jahrhundert eingebettet ist, nicht aber, wenn sie auf einer dümmlichen romantischen Sehnsucht nach dem (offenbar gründlich mißverstandenen) 19. Jahrhundert beruht. Die Volte kam zu früh, sie wäre dann zu schlagen, wenn die Gesellschaft (insonderheit die deutsche, also die Menschen in unserem Lande) in der Moderne und Postmoderne angekommen wären. (Wir wissen, das wird nicht passieren. Zwar schafft Deutschland sich nicht ab, aber es zieht sich unauffällig in vormoderne Zeiten zurück.)

Oder schwamm Er immer nur im Mainstream, verliert sich die Erinnerung an Seine Ahnen jenseits von 1860 im Dunkeln wie bei der Mehrheit der Menschen in unserem Lande? Bestand Seine Attitüde bisher nur in allerfeinster doppelter Ironie, so elaboriert, daß Er uns alle an der Nase herumgeführt hat? Hatte dann der Herr Schirrmacher kürzlich ein Gespräch mit Ihm? Hat gesagt: "Don, wir haben Infratest mit einer Untersuchung beauftragt. Sie haben festgestellt, daß Ihr Blog, ähm... Jedenfalls erwarten wir von Ihnen, daß Sie künftig nicht mehr ironisch, sondern nur noch satirisch schreiben, denn Frauen und Deutsche verstehen keine Ironie, mithin also ist Ihr Blog mehr als 50% der Menschen in unserem Lande unzugänglich."

So wird es wohl gewesen sein. Don macht weiter, jetzt als eine wahre Stütze der Gesellschaft, der Menschen in unserem Lande.

"Die erste Wirkung einer Anpassung an andere ist, daß man langweilig wird." (Elias Canetti)