Paranoid vor Snowden und nach Snowden

Von Thomas Bez am 02.11.2013

Weblog Tedesca <http://www.tedesca.net>

 

FAZ.NET: Heldenverehrung <http://www.faz.net/aktuell/politik/harte-bretter/stroebele-bei-snowden-heldenverehrung-12644361.html>

Mancher sieht heute Phantasien wahr werden, zum Beispiel die vom totalen Überwachungsstaat USA, der in Deutschland als „digitale Besatzungsmacht“ sein Unwesen treibe. Das hat mit der Wirklichkeit genauso wenig zu tun wie die Theorie, wir würden vom Internet im Namen des Washingtoner Imperialismus algorithmisch gesteuert und geknechtet. Das ist die Neuauflage soziologischer Manipulationstheorien, die vor Jahren noch den subkutanen Faschismus in Form von Konsumterror und struktureller Gewalt heraufbeschwören wollten.

Vor Snowden konnte der staatsgläubige Bürger noch diejenigen paranoid nennen, die überall den totalen Überwachungsstaat witterten. Die klarer sehen, meinten dazu selbstironisch: "Just because you're paranoid doesn't mean they're not after you." Nach Snowden wissen wir, daß Amerika hinter uns her ist.

Richtig: Antiamerikanismus allein reicht nicht. Aber es wäre ein guter Anfang, wenn wir in Europa und in Deutschland wieder zuerst unseren eigenen Interessen folgen wollten, statt amerikanischen zu dienen. Wenn deshalb zum Beispiel das sogenannte Freihandelsabkommen, das kein Freihandelsabkommen ist, nicht geschlossen würde.

Für den freiheitsliebenden Bürger muß eine weitere Erkenntnis dazukommen: daß den "Organen" des eigenen Staates genausowenig zu trauen ist, da auch unser Staat gern ein totaler Überwachungsstaat wäre. England ist dafür das erste Beispiel an der Peripherie Europas. Das könnte die neue Paranoia werden, bis eines Tages ein junger Europäer mit großer Brille beweist...