Widerstand gegen die Gigantomanie

Von Thomas Bez am 08.10.2010

Weblog Tedesca <https://www.tedesca.net/Tedesca>

 

FAZ.NET: "Volksdemokratie" - Über "Stuttgart 21" hinaus <http://www.faz.net/themenarchiv/politik/stuttgart-21/volksdemokratie-ueber-stuttgart-21-hinaus-11050215.html>

Es ist nichts Neues, dass über große Infrastruktur- oder Städtebauprojekte kontrovers diskutiert wird: sie sind mit Unannehmlichkeiten verbunden, unter denen die Betroffenen oft jahrelang zu leiden haben.

Es geht nicht nur um "Unannehmlichkeiten" und das Grauen vor einer Großbaustelle. Dies ist ein Aufstand des Verstandes gegen die Gigantomanie: Gegen die Untertunnelung einer ganzen Stadt. Gegen die Umwandlung eines Kopfbahnhofs in einen Durchgangsbahnhof (während andere Knotenpunkte wie Frankfurt, München, Leipzig sehr wohl mit einem Kopfbahnhof funktionieren.) Einen komplett unterirdischen Bahnhof, versteht sich, drunter machen wir es ja nicht. Gegen die Verpulverung von Milliarden für eine geradlinigere Verbindung des Balkans mit Paris, deren Wichtigkeit dem Volk nicht einleuchtet. Und diese Milliarden sind zum großen Teil auch unser Geld: Ihres in Frankfurt und meines in Berlin. Richtig: Die von diesem überflüssigen Projekt vielleicht politisch profitiert haben, sind alle schon nicht mehr da. Die davon wirtschaftlich profitieren werden, argumentieren mit den sunken cost - man habe ja schon so viel Geld ausgegeben. Ausgegeben wohlgemerkt in 2009, als mit Finanzierungsverträgen Fakten geschaffen wurden, obwohl die Zweifel sich längst massiv artikulierten. Mit fremdem Geld läßt sich gut arbeiten. Das sind die wahren Unannehmlichkeiten.