Wir denken an 1980 |
Von Thomas Bez am 24.12.2015
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Das Vorgehen der Nationalkonservativen in Polen lässt Schlimmes befürchten. Extrem eilig haben sie das Verfassungsgericht des Landes ausgeschaltet. Das zeugt von einer eklatanten Missachtung grundlegender demokratischer und rechtsstaatlicher Normen.
Die widerborstigen, konservativen Polen bereiten den Ausbruch aus ihrem Bündnissystem vor. Dessen Machthaber planen dagegen einen Einmarsch, doch was sie in den Jahrzehnten zuvor in anderen Ländern noch mit Panzern erreichen konnten, ist nun nicht mehr möglich. Was in Polen passiert, ist ein sanfter Staatsstreich, und das Kriegsrecht kann daran nichts mehr ändern. Polen fällt als erster Dominostein.
So war es in den frühen 80ern. Wir wissen das noch alles genau, denn wir waren zwanzig und ziemlich nahe dran. Wir bangten, selbst zum Teil eines Einmarsches zu werden, waren wir doch als junger Rekrut am Oderhaff, direkt vor der polnischen Grenze stationiert. Wir konnten schwer beladene Transporter im Wald unter Tarnnetzen auf ihren Einsatzbefehl warten sehen. Doch größer als die Angst war die Hoffnung, die Polen verhieß. Nicht einmal 10 Jahre später war es mit dem Ostblock vorbei. Vielleicht macht sich das geplagte Land gerade erneut, nach 1683, 1944 und 1980, um unseren ganzen Kontinent verdient.